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Essstörungsverhalten wieder gut machen wollen

Das Thema kommt bei vielen meiner Begleitungen zum Vorschein. Es tritt meistens auf beim zurück schauen, wieviel Essen, Geld und Zeit man in der Essstörung „verschwendet“ hat. Oft ist das Bedürfnis groß, diese Verschwendung wieder „gut zu machen“ – was spannenderweise oft einen weiteren Selbstbestrafungsakt nach sich zieht: z.B. nicht das zu essen, auf das man Lust hat, sondern Reste; besonders wenig Geld für Essen auszugeben etc. Ich kann das nachvollziehen, denn Lebensmittelverschwendung oder das Ausgeben von Tausenden Euro ist kein Spaß, und auch ich habe mir Gedanken dieser Art gemacht. Ich finde es sehr wichtig, diesen Gedanken Raum zu geben, aber sie dann auch heilend gehen zu lassen, denn

 

  • Die Essstörung war wohl kaum die psychische Krankheit der Wahl, keiner von uns hat sich eine psychische Krankheit an sich und wenn dann eine Essstörung so ausgesucht und es war anscheinend notwendig, um das Leben überhaupt meistern zu können
  • Es hält in der Vergangenheit fest
  • Durch die Essstörung hat bereits genug Selbstbestrafung stattgefunden – und es ist in den meisten Fällen eine weitere Form der Selbstbestrafung
  • Meistens ist der Gedanke, es „für die Welt wieder gut zu machen“ anstelle von sich selbst

 

 

 

 

Denn das Wiedergutmachen an sich selbst wäre die absolute Selbstfürsorge. Sich, gerade nach einer Essstörung, so gut wie möglich zu versorgen, sich das Essen, wenn man es genießen kann, zu gönnen, das wirklich guttut, ist kein egoistischer Akt sondern ein notwendiger. Die Seele hat lange genug gelitten! Und: dankbar dafür sein, dass man diesen Blick zurück überhaupt werfen kann, denn der Blick zurück bedeutet, nicht mehr in dem zwanghaften Verhalten gefangen zu sein und das ist wirklich etwas, für das man dankbar sein kann.

 

 

Kennst du diese Gedanken von dir? Hast du auch das Bedürfnis, „etwas“ wieder gut machen zu wollen?

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