· 

Ruhe ohne Grund? Kannst du dir das gönnen?

Ganz ehrlich: nur Ruhe wäre nichts für mich. Auch ganz ehrlich: nur Aktivität ist es auch nicht. Klar braucht es einen Ausgleich, jedoch wertet es in meinen Augen die Ruhe ab, wenn sie nur als Ausgleich herhalten soll. So: „ah, du hast Sport gemacht, dann darfst du dich jetzt ausruhen! Du hast den ganzen Tag gearbeitet, fleißig, dann chill jetzt mal“. Es bedeutet, dass Ruhe nicht neben Aktivität als gleichberechtigt sondern als „wenn dann“ gelebt wird und eine Rechtfertigung braucht. Und ohne Stress somit kein Recht auf Ruhe? Das Ruhebedürfnis ist meiner Meinung nach genau gleich viel wert wie das Aktivitätsbedürfnis.

 

 

Was ist Ruhe eigentlich? Für mich ist Ruhe Raum in dem ich Impulsen folgen kann. Raum ohne Uhrzeiten. Es kann in die Luft schauen sein, lesen, liegen, und noch viel mehr. Und: Ruhe kann auch etwas in uns sein!

Ich möchte mir Ruhe nicht nur dann gönnen, wenn es vorher anstrengend war. Ich will Ruhe einfach so genießen und mich dafür nicht rechtfertigen müssen – weder vor mir selbst noch vor anderen. Es beginnt ganz oft schon in der Kindheit mit dauerhaftem „beschäftigen“. Das Wochenende ist voller Aktivitäten, weil man ja etwas erleben/etwas bieten muss. Ruhe ist etwas, das viele gar nicht mehr genießen können, das schwerfällt, Zeit, in der man rumzappelt und sich nichts anzufangen weiß. In der einem tausend Dinge einfallen können, die man ja tun könnte.

 

Ich hab oft gehört, wie gut ich es haben muss, dass ich mir „das leisten“ kann. Und ja, natürlich bin ich privilegiert, dass ich das kann. Ich verzichte dafür auch auf etwas, es fühlt sich für mich jedoch nicht wie ein Verzicht an, sondern wie ein Gewinn! Wenn du das Bedürfnis danach hast: schaffe dir den Raum für Ruhe. Tage zu haben an denen nichts sein muss, an denen kein Termin ansteht, einfach so. Glaub mir: du verpasst dabei nichts! Ganz im Gegenteil! Wenn man Ruhe wirklich genießen kann, fühlt man sich danach wie neugeboren! Und spürt ganz genau den Zeitpunkt, an dem es wieder losgehen soll.

 

 

Wie oft gönnst du dir Ruhe und Rückzug? Einfach so? Ohne dich selbst zu fragen, warum brauche ich das? Warum bin ich erschöpft? Was hält dich davon ab, dir Ruhe zu gönnen?

Kommentar schreiben

Kommentare: 0