Ich lese oft, wie Menschen mit psychischen Erkrankungen gute „Tipps“ von anderen bekommen, doch mal rauszugehen, nicht alles so schwarz zu sehen, mit ein wenig positivem Denken und Bewegung wäre das alles nicht so schlimm. So etwas würde ich nie sagen und davon distanziere ich mich auch deutlich mit diesem Beitrag.
Ich möchte euch von meinen persönlichen Erfahrungen schildern. Ich war viele Jahre in Therapie und ich bin sehr dankbar dafür. Ohne Therapie wäre meine persönliche Heilung nicht möglich gewesen. Tatsache ist aber auch, dass nur der mentale Weg alleine für mich nicht ausgereicht hat. Ich habe erst heilen können, als ich körperbasierte Methoden ZUSÄTZLICH in mein Leben gelassen habe. Bei mir waren das Yoga, Zykluswissen, singen und Cranio Sacral Therapie. Diese Dinge waren bei mir eine entscheidende Heilungskomponente. Ich weiß das, weil sie mich zu meinem inneren Wissen, zu meiner inneren Stimme geführt haben und mir einen Bereich erschlossen haben, an den Worte nicht hinkommen.
Es ist jedoch nicht so, dass ich einfach beschlossen habe, ab jetzt mach ich das und dann wird gleich alles gut. Es ist mir passiert, weil ich mich geöffnet habe für eine Welt in der nicht alles erklärbar ist. Weil ich mich für „alternative“ Heilungswege aufgemacht habe. Dadurch sind diese Dinge in mein Leben getreten und ich kann diese Art der Heilung auch erst rückblickend einordnen.
Das alles zusammen hat eine Basis in mir geschaffen, von der aus ich andere Entscheidungen für mein Leben treffen konnte, die ich gebraucht habe, um die Essstörung nicht mehr zu brauchen.
Ob ich glaub, dass das für jede*n zutrifft? Nein, denn es gibt kein Schema F, weder bei Essstörungen noch bei Depressionen und auch bei sonst keiner Erkrankung. Ich teile es, damit die, die es brauchen und die sich angezogen fühlen, vielleicht die Zeichen in ihrem Leben besser erkennen können. Ich teile es, weil es mir persönlich geholfen hat.
Wo zieht es dich hin? Kannst du mit dem was ich schreibe, etwas anfangen?
Kommentar schreiben