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Emotionales Essen

 

Emotionales Essen

 

Woran denkst du, wenn du „emotionales Essen“ hörst? Vielleicht an eine Großpackung Eis bei Liebeskummer? Ich denke, das ist das plakativste Beispiel, mit dem jeder etwas anfangen kann. In diesem Artikel geht es um das gleiche Thema, jedoch möchte ich zum versteckten emotionalen Essen schreiben. Seit ich begonnen habe, offen darüber zu sprechen, bekomme ich sehr viel Offenheit und Feedback dazu geschenkt! So funktioniert das doch oft – du willst ein rotes Auto und plötzlich siehst du überall rote Autos... Ich schreibe hier ausschließlich über meine persönlichen Erfahrungen und die, die ich aus meinem Umfeld kenne, es geht dabei um Gefühle und Gedanken und nicht um wissenschaftliche Beweise oder Thesen!

 

Was ist emotionales Essen?

 

Beim emotionalen Essen geht es darum, das dringende Bedürfnis nach Essen (?) zu spüren, das jedoch nicht durch einen körperlichen Hunger ausgelöst wird sondern dem emotionalen oder psychischen Bedürfnis nach etwas anderem entspringt.

 

Es hat bei mir selbst sehr lange gedauert, um zunächst einmal unterscheiden zu können, wann es sich tatsächlich um emotionales Essen handelt. Wenn ein leckerer Kuchen direkt vor einem steht dann ist es schwierig, nichts davon zu essen, auch wenn man bereits gesättigt ist. Wenn man sich jedoch rastlos fühlt und man schon während des Essens spürt, dass es nicht den gewünschten Effekt hat und man gerne noch weiter essen würde, dann handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um emotionales Essen.  Die große Schwierigkeit, hier eigene Muster zu erkennen und die Ursachen zu finden, liegt darin begründet, dass es nicht zwangsläufig die direkt dem Essen vorangegangene Situation sein muss, die zu dem Gefühl führt, dringend etwas zu brauchen.

 

Unterdrückte Gefühle?

 

Essen kann Gefühle unterdrücken. Essen kann eine innere Leere, den Wunsch nach Liebe oder Aufmerksamkeit, die Sehnsucht nach Geborgenheit oder Einsamkeit verdrängen – wenn auch nur für den Moment.

 

Ich kenne das Gefühl, mich mit Essen von dem wirklichen Problem oder Gefühl abzulenken. Eins der Dinge, die ich über mich selbst herausgefunden habe, ist folgendes. Ich komme mit schnellen Veränderungen nicht gut zurecht, brauche einfach etwas Zeit um mich auf neue Dinge einstellen zu können. Bis dahin löst es anscheinend ein bestehendes „Muster“ aus, das mich traurig und unruhig fühlen lässt. Diese Gefühle sind lange Zeit nicht an die Oberfläche gekommen sondern haben in emotionalem Essen gemündet, daher habe ich lange gebraucht, um diesen Zusammenhang zu erkennen. Bei mir hat alleine das Bewusstwerden schon so gut wie alles verändert.

 

An dieses Bewusstsein, Bewusstwerden kommt, denke ich, jeder anders heran – manche über Gespräche, Cranio Sacral, Yoga, Meditation, Hineinspüren oder auch über etwas ganz anderes. Es geht um die intensive Beschäftigung mit sich selbst…und es ist keine Schande sich dabei Hilfe zu holen, in welcher Form auch immer.

 

Die positive Seite

 

Die positive Seite von emotionalem Essen möchte ich nicht aussparen – es gibt immer wieder Tage wo man gar nicht an Essen denkt, das können tolle Tage in der Natur oder mit lieben Freunden sein. Oder wenn man frisch verliebt vor lauter Schmetterlingen im Bauch nur von Luft und Liebe lebt. Und Essen an sich ist ja etwas wunderschönes, gemeinsames. Essen kann alleine durch Gerüche Geborgenheit und Wohlbefinden vermitteln. Das emotionale Essen zu akzeptieren und nicht „weghaben“ zu wollen, ist ein ganz wichtiger Schritt. Immerhin beschützt es dich und hilft dir vielleicht sogar durch Situationen, für die du noch nicht bereit bist.

 

Was hat das nun mit dir zu tun?

 

Ich kann nur jedem, der sich von diesen Zeilen angesprochen fühlt, oder sich wiedererkennt, raten, sich selbst gut zu beobachten. Dazu kannst du z.b. ein Tagebuch führen in dem du bei oder nach emotionalem Essen deine Erlebnisse der letzten drei Tage niederschreibst. Auch wenn es eine Zeitlang dauert, du wirst den roten Faden finden, ob nun eine bestimmte Person, eine bestimmte Situationen oder etwas anderes der Auslöser ist. Tu dies jedoch nur, wenn du dich bereit dazu fühlst und zwing dich zu nichts – für jeden gibt es die richtigen Augenblicke – immer wieder und du allein entscheidest, am besten aus dem Bauch heraus, wann du bereit bist!

 

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