Ich habe Sexualität als Jugendliche so wahrgenommen, dass es darum geht „gut im Bett zu sein“. Ich dachte wirklich, wenn ich da besonders offen und unkompliziert bin, würde das meine Chancen steigern, einen Freund zu haben. Das wiederum hätte mir bewiesen, dass ich doch nicht so wertlos bin. Es ging viel darum, „andere“ Bedürfnisse über meine eigenen zu stellen – denen ich mir auch gar nicht bewusst war. Auch das Gefühl, sobald man sich mal auf „etwas“ eingelassen hat, nicht mehr Nein sagen zu können, nicht mehr zurück zu können, hat mich lange begleitet.
Generell ist die Herangehensweise an Sexualität und auch die Aufklärung zu meiner Zeit nicht wirklich existent gewesen. Ich habe mich mittels Bravo und Schulmädchenreport aufgeklärt. Es war so viel Scham dabei und kein Raum für Fragen und ich war auch einfach nicht in der Lage, dieses Thema zu erforschen, dafür hat auch einfach die Essstörung zu viel Raum genommen. Die eigenen Bedürfnisse kennen- und ausdrücken lernen war bei mir erst sehr viel später möglich.
Grundsätzlich ist die Pubertät ja eine Zeit, in der die Gehirnchemie verrückt spielt (das gesamte Hirn erfährt einen Umbau). Scham, ausprobieren, Grenzen austesten gehört zu dem Prozess vermutlich für die meisten dazu. Wenn jetzt noch eine Essstörung dazu kommt, steigt der Schamanteil beträchtlich und ich glaube auch, dass Grenzen viel weniger gesetzt werden können. Eine Essstörung macht massiven Stress, der sich wiederum auf das Hormonsystem auswirkt.
Reflektionsfragen für die eigenen Bedürfnisse
- Tut mir das, was ich mache, wirklich gut?
- Welche Wünsche und Vorstellungen habe ich?
- Wovon hält mich die Scham ab?
- Was sind Dinge, bei denen mein Körper klar „JA“ sagt?
- Was sind Dinge, bei denen mein Körper klar „NEIN“ sagt?
- Wenn Sex Kommunikation ist, was sage ich?
Falls du tiefer in das Thema eintauchen möchtest, in der Eat & Shine Einzelbegleitung gibt es dafür das Modul „Körper&Zyklus“, ab Jänner 2022 startet eine 3 Monats Gruppe Eat & Shine, in der es auch einen Schwerpunkt Sexualität gibt und ich plane auch noch einen Frauenkreis in Wien zu dem Thema (für nähere Infos am besten in den Newsletter eintragen)!
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