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Gewichtsschwankungen nach Essstörung

Ein sensibles Thema, das ich heute ansprechen möchte. Wenn du schon Beiträge von mir gelesen hast, weißt du, dass ich im Zuge meiner Bulimie Recovery zugenommen habe, das habe ich immer wieder thematisiert. Nun sind seitdem doch mehrere Jahre vergangen und im letzten halben Jahr habe ich Gewicht verloren. Und ich möchte ehrlich darüber sprechen, wie ich mich dabei gefühlt habe.

 

Denn ganz ehrlich, es war nicht so einfach wie gedacht. Mit dem Zunehmen hatte ich mich gut arrangiert, ich hab mich wohl und schön gefühlt, angezogen, was ich anziehen wollte. Als ich zuerst bemerkt habe, dass die Kleidung lockerer wird, war erstmal nicht viel. Dann wurde ich darauf angesprochen, habe dem Thema vorsichtige Aufmerksamkeit geschätzt und ganz ehrlich: puh. Da war eine Stimme in mir, die gesagt hat: „Jetzt bist du richtig gesund, schau, es geht doch ganz leicht, fast wie von selbst, wenn du nur noch ein bisschen hier und da adaptieren würdest (klassische Diät Ideen wie eine extra Sporteinheit oder dort ein bisschen weniger essen)“. Es war nicht einfach für mich, den Fokus auf Hunger, Sättigung und Bedürfnisse zu halten. Es war nicht leicht, nicht in die eine Hose passen zu wollen, die sich plötzlich wieder über den Hintern ziehen ließ. Ich habe es geschafft, nicht wieder in einen Diätmodus zu treten, den Fokus wieder von dem starken Gewichtsschwerpunkt zu entfernen, aber ich habe für mich gemerkt, dass es nach so langer Zeit Essstörung und Diät immer wieder Situationen geben wird, die einen neuen Umgang brauchen, eine liebevolle und ehrliche Achtsamkeit mir selbst gegenüber. Und das wollte ich gerne mit euch teilen! Es ist okay, sich selbst nicht zu zensieren und mit diesen Gedanken in Kontakt zu treten, sie sich anzuhören und dann erneut eine Entscheidung zu treffen.

 

 

Die Entscheidung für mich, so wie ich bin. Die Entscheidung, mein Gewicht nicht wieder zum entscheidenden Faktor zu machen. Die Entscheidung, dass mein Wert unverrückbar ist. Die Entscheidung dafür, wirklich gut auf mich zu schauen. Die Entscheidung, Schönheitsidealen die kalte Schulter zu zeigen. Die Entscheidung, mich nicht minimieren zu lassen und so wenig Raum wie möglich einzunehmen. Die Entscheidung für mich!

Gerade beim Thema Gewicht und Essen, das in unserer Gesellschaft einen immensen Stellenwert und auch ein hohes Druckpotential hat, ist die Reise wahrscheinlich nie ganz vorbei. Und das ist okay – entscheidend ist, WIE wir mit den Themen und mit uns selbst umgehen und nicht, dass wir nie wieder ein Thema haben. Sensibilisiert und achtsam damit zu sein, was etwas in uns auslöst und was wir dann brauchen!

 

 

Selbstmitgefühl statt Selbstdisziplin!

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