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Essen & Vertrauen vs. Kontrolle


kontrolle & falsche vorstellungen

Den meisten von uns wird im Laufe des Erwachsenwerdens (oder Lebens) klar, dass wir nicht alles unter Kontrolle haben. Ob durch Schicksalsschläge, wenn es anders läuft als gewollt und geplant, durch Veränderung des Körpers oder etwas ganz anderes. 

 

Es wird uns aber gesagt, dass wir nur über zwei Faktoren, und zwar Essen und Bewegung,  unseren Körper formen, modellieren und in einer bestimmten Größe halten können – und dadurch nicht nur schlank sondern auch beliebt, glücklich und ewig jung und sonnig werden. Wer diszipliniert genug ist, wird belohnt. Wir glauben, über das genaue Steuern unseres Aussehens direkten Einfluss darauf zu haben, wie unser Leben insgesamt aussieht und das ist der größte Trugschluss von allen!

 

Es erscheint uns so leicht (wie in der Werbung), und da unser Aussehen/unsere Figur ja eine der wenigen Dinge ist, die ANGEBLICH NUR VON UNS SELBST abhängt, hängen wir uns hier rein und haben während die Diäten oft den Genuss des Kontrollgefühls, den Sieg über die niederen Begierden und den Komplimenterausch (weniges wird so viel komplementiert wie Gewichtsabnahmen). Nach dem ersten „Rausch“ kommt oft der Hunger, und damit die „Rückschläge“ und Vorwürfe, wenn es doch nicht so einfach ist, dauerhaft zu verzichten und sich einzuschränken oder eben so zu essen wie es der Plan vorgibt. Wie kann man Menschen gut zermürben? Genauso.


vertrauen & tschüss diätmentalität

So viel dazu, nun kommen wir zum erfreulichen Teil (ja, klar gibt es den): Das Gegenteil von Kontrolle ist nicht Kontrollverlust sondern Vertrauen. Wenn man oft während oder nach Diäten erlebt hat, die Kontrolle übers Essen zu verlieren, denkt man, dass es das ist, was dauerhaft passiert, wenn man die Diäten loslässt. Man hat eine Vorstellung von ständigem nur Essen und reinem Gusto auf Süßigkeiten und Junk Food und sieht sich in jedem Fall enorm zunehmen. Die Angst davor ist oft so groß, dass sie davon abhält, es auch nur zu versuchen. Und ja, nach langen Jahren Diät kann es eine Zeitlang dauern, bis uns der eigene Körper wieder vertraut und wir den Nachholbedarf hinter uns haben – das ist völlig normal!

 

Nach dieser Zeit und wenn man sich wirklich von Diäten und Regeln abwendet, was wahrlich nicht so einfach ist wie es klingt, denn wir wachsen schon mit der Einteilung in „gesund“ und „ungesund“ auf und gerade nach Diäten haben sich Kalorienangaben oder Fettanteile oft richtig in den Kopf eingebrannt. Es ist keine einmalige Sache, die schnell erledigt ist sondern ein immer wieder selbst daran erinnern, liebevoll mit sich sein, wenn sich doch wieder Regeln einschleichen und eine Zeit der Reflexion. 

 

Zum Erstaunen kommt es unweigerlich, in der persönlichen Zeit, denn wenn man so isst, wie es der Körper und der Gusto und die Seele und auch der Kopf wirklich (!) brauchen, passieren tolle Sachen! Man merkt, was man wirklich gerne mag, worauf man eigentlich verzichten und nicht verzichten kann! Man sagt auch mal NEIN, isst mal mehr, mal weniger und Essen wandern langsam immer weiter in den gedankenlosen Bereich. Einerseits durch die Essensfreiheit und andererseits natürlich durch die Bearbeitung innerer Themen. 


wie essen wieder werden darf

Diese Essensfreiheit und der Weg aus Diäten oder Essstörungen heraus dauert seine eigene Zeit.

Essen wird wieder dazu, wozu es gedacht ist: Gemeinschaft, Energie, Lust, Freude!

Erobern wir uns die Freude am Essen und an unseren Körper und damit wahre Lebensqualität zurück! Damit die Gedanken und der Raum da sind, aus unserem Leben das zu machen, was uns wirklich am Herzen liegt!


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