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Mein Essensweg nach der Essstörung


diätmentalität, extremhunger, intuitives essen, synapsen


Bei einer Essstörung geht es um etwas viel Tieferes, dass sich über das Essen zeigt! Nach langen Jahren Essstörung, Diät und Restriktionen haben sich jedoch Essensmuster gebildet, die sich wieder wandeln dürfen. Ich habe mich nach Ende meiner Essstörungssymptome erstmal mit dem Ausstieg aus Diätdenken beschäftigen müssen. Ich dachte nämlich verrückterweise, dass das Ende meiner Essstörung bedeutet, dass ich nun endlich die perfekte Figur erreichen kann (nope so war es nicht). Als ich es geschafft hatte, mich tatsächlich nicht mehr auf Diät zu setzen (zumindest zu einem großen Teil), hat es bei mir eine Zeit gegeben, in der ich unheimlich viel gegessen habe. Teilweise 2 Tafeln Schokolade nach dem Abendessen oder 2 Pizzen. In dieser Zeit habe ich viele Ängste gehabt, dass das jetzt immer so bleibt, dass ich enorm zunehme, dass ich nie mehr „normal“ essen könnte, dass ich lebenslang die Kontrolle verliere. Dennoch hat mir die Vorstellung, mir neue Regeln aufzuerlegen mehr Angst gemacht als alles andere. Glücklicherweise bin ich in dieser Zeit auf den Begriff des Extremhungers gestoßen, der von anderen Betroffenen als Bestandteil der Erholungszeit gesehen wurde – diesen wollte ich mir gewähren. Macht ja auch Sinn, wenn man jahrzehntelang in einem Extrem ist und dieses verlässt, das es erstmal völlig in die andere Richtung ausschlägt. Und da ich 20 Jahre lang nur mit schlechtem Gewissen das gegessen habe was ich wirklich essen wollte (oder es nachher wieder losgeworden bin) und immer nur versucht habe, weniger zu essen, ist es nur logisch, dass es erstmal völlig in die andere Richtung umschlägt. Diese Phase des Extremhungers hat bei mir knapp 2 Jahre gedauert. Dann ist mir aufgefallen, dass dieses Essverhalten eine neue Gewohnheit wird und ich sehr oft ohne Hunger, Gusto oder Lust einfach nur so esse – weil es da ist und weil ich es kann. Bei mir fühlt es sich so an, als haben sich bei manchen Lebensmitteln in den 20 Jahren meiner Essstörung Synapsen gebildet. Sobald ich diese esse, kann ich nicht mehr aufhören. Sie tun mir körperlich nicht gut. Sie erinnern meine Körperzellen an Essanfälle und früheres Verhalten. Und auch wenn es dazu keine Literatur oder Forschung gibt, für mich ist das logisch und mein Erleben. Vieles von dem, wo es mich intuitiv hinzieht, tut mir körperlich nicht gut. Deshalb war völlig intuitives Essen für mich dauerhaft nicht das Richtige.


eigener weg, ausprobieren, körperfreundliches essen, zufriedenheit


Ich habe mit viel Zeit mit Ausprobieren, Irrwegen und Fehler machen verbracht :-)  wie es so ist, wenn man etwas ganz Neues lernt. Mit der Zeit habe ich für mich eine eigene Form des Essens gefunden, die ich körperfreundlich, darmfreundlich, stimmungsfreundlich und langfristig glücklich machend nennen würde. Ich versuche, alle für mich wichtigen Aspekte in meinem Essen zu berücksichtigen ohne dass es zur Kontrolle oder manischen Beschäftigung wird. Es soll mir schmecken, es soll meinem Körper guttun, allen voran dem Darm, aber auch Haut, Temperatur und Energiehaushalt. Es darf sich langfristig positiv auf meine Stimmung auswirken. Ich versuche darauf zu achten, worauf mein Darm mit Blähungen oder geschwollenem Bauch reagiert, wann meine Haut unreiner wird, wann ich viel friere und wieviel Energie ich bei welchem Essen habe. Aber nicht pingelig, übergenau und korrigierend sondern allgemein und mit Gelassenheit. Ich achte darauf, ob ich zufrieden vom Essen aufstehe oder mich direkt wieder auf die Suche mache – oft habe ich dann zu wenig gegessen oder es hat mir etwas bei der Mahlzeit gefehlt. Für mich ist das ein Weg, den ich für mich gefunden habe und der sich gut gehen lässt. Ich glaube, dass der Austausch mit anderen Menschen ganz wichtig und eine große Inspirations- und Ideenquelle sein kann und dass man mit diesen Informationen UND dem eigenen Gefühl den ganz eigenen Weg finden darf. 


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